Als der Gesang der Feldlerche über die Lautsprecher ertönt, ist es im Festsaal mucksmäuschenstill. Ein Lächeln huscht über die Gesichter. »Vogelgesang macht glücklich«, sagt Katrin Böhning-Gaese. Sie hat es in einer Studie auch belegt. Vor allem aber weiß sie, warum der Gesang der Feldlerche und anderer Vögel immer seltener wird – und was das für andere Spezies, unter anderem den Menschen, bedeutet. Für ihre Forschungs- und Vermittlungsarbeit zur Artenvielfalt wurde der Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums am 10. Oktober der renommierte Deutsche Umweltpreis verliehen. Noch einmal erklärte die Ökologin (und Leibniz-Vizepräsidentin) bei diesem Anlass in einfachen, eindrücklichen Worten, warum eine Art weniger nicht nur »eine Art weniger« ist, sondern ein Loch in ein Netz reißt, das uns alle trägt. Doch sie brachte auch Lösungen mit, einfache wie komplexe. »Werden wir es denn schaffen?«, so die Frage der Moderatorin. Was Katrin Böhning-Gaese dann antwortete, stimmte hoffnungsvoll: »Zum ersten Mal habe ich das Gefühl, dass man uns Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wirklich zuhört. Das Thema Biodiversität ist auf der politischen Agenda. Soviel Zuversicht hatte ich noch nie!«
Wir schließen uns Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an, der bei der Preisübergabe sagte, froh zu sein, »in einem Land zu leben, in dem es Menschen wie Sie gibt.» Wir freuen uns, Teil der Leibniz-Gemeinschaft zu sein, die von Menschen wie Katrin Böhning-Gaese maßgeblich mitgestaltet wird. Herzlichen Glückwunsch zum Umweltpreis!
Die Redaktion
Neues aus dem Magazin
Schwerpunkt »Wasser«
Gegen den Strom
Der Mensch romantisiert Flüsse – dabei kennt er sie kaum, so stark hat er sie verändert. Klement Tockner erforscht die einseitige Beziehung. Eine Fahrt auf dem Rhein.
Lange galten Tattoos als reine Männersache – dabei hat erst die Frauenbewegung sie gesellschaftsfähig gemacht. Über Niedergang und Renaissance einer Kulturtechnik.
Was versteht man unter der Autopsie eines Buches? Wie ist es, ein Telepräsenzroboter-Double zu haben? Und was ist das überhaupt? Antworten gibt der Podcast »Das Stichwort« des Leibniz-Informationszentrums Wirtschaft. Die ZBW ist die weltweit größte Forschungsinfrastruktur für wirtschaftswissenschaftliche Literatur, hat Standorte in Kiel und Hamburg. Im Podcast nimmt Moderatorin (und ZBW-Pressesprecherin) Doreen Siegfried die Hörenden in beide Städte mit und stellt ihnen die Menschen vor, die dort arbeiten. Dabei stehen deren ganz persönliche ZBW-Geschichten im Fokus: Sie berichten von ihren Aufgaben, außergewöhnlichen Erlebnissen, kuriosen Funden und besonderen Interessen. Die Buchbinderin erzählt vom Pressbengel, ohne den sie ihr Handwerk nicht ausüben könnte, in anderen Folgen geht es um die Bestellung von U-Booten oder um Gamification – also die Integration von Spielelementen in andere Kontexte. Manchmal bekommt die Arbeit auch eine ganz private Dimension: Wie ist es zum Beispiel, in einer alten Zeitung vom Mordprozess gegen den eigenen Großvater zu erfahren? Das und vieles mehr kann man einmal im Monat auf der ZBW-Webseite und bei Spotify hören. (Foto: Timo Wilke)
Unser Speeddating mit der Wissenschaft geht in die nächste Runde. Buchen Sie jetzt Ihr persönliches Gespräch mit einer Leibniz-Forscherin oder einem Leibniz-Forscher!
Durch die zunehmende Digitalisierung bilden sich neue Lebens- und Arbeitsformen in ländlichen Regionen. Sie stehen im Zentrum dieser Veranstaltung des Leibniz-Instituts für Raumbezogene Sozialforschung.